Freiburger Wochenbericht: Martin Horn startete aus dem Nichts – heute kennt ihn jeder

Bis Anfang Januar war der 33-jährige parteilose Familienvater Martin Horn in Freiburg ein völlig unbeschriebenes Blatt. Das hat sich binnen dreieinhalb Monaten komplett geändert. Der evangelische Pfarrerssohn mit dem braven Erscheinungsbild hat einen wahren Polit-Marathon hingelegt. So war er in sämtlichen Stadtteilen präsent, lud zum Kennenlern-Bier ein, führte so viele Smalltalks und schüttelte Hände, dass ihn inzwischen tatsächlich jeder kennt. Auf dieser Welle ritt der Polit- Neuling zum Sensationssieg im ersten Wahlgang.

Horn hat die Gabe, jedem, den er trifft, den Eindruck zu vermitteln, dass er sich tatsächlich über diese Begegnung freut und an seinem Gegenüber interessiert ist. Die Botschaft, für die er steht, ist das Miteinander, ein neuer Politikstil – der Wechsel. Zwar hat er bereits ein 100-Tage-Programm skizziert und wird nicht müde, zu betonen, dass bezahlbarer Wohnraum ganz oben auf seiner Agenda steht – konkrete Inhaltspunkte bilden dennoch nicht den Mittel- punkt seiner Kampagne.

Beruflich war der gebürtige Pfälzer zuletzt als Europa- und Entwicklungskoordinator im Sindelfinger Rathaus tätig. Für seine OB-Mission ließ er sich freistellen. Auf die Frage, was ihn mit Freiburg verbinde, antwortet er, dass seine Großmutter und die Paten- familie von hier stammten und er „unzählige Male“ in der Stadt war.

Horns Vita vermittelt: Hier ist jemand engagiert. Und das kommuniziert er auch gerne. „Ich habe früh angefangen, mich zu engagieren und mitanzupacken. Dieses Engagement – vor allem im sozialen Bereich – hat mich geprägt“, erklärt er. Als Student war er als Entwicklungshelfer in Botswana tätig. Zuletzt wurde auch viel über Horn und seine Verbindung zu einer Freikirche spekuliert. „Ja, ich bin Christ und Mitglied der Evangelischen Landeskirche. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Mitglied in einer Freikirche war ich noch nie“, stellt Horn klar. Kraft bezieht er neben seinem Glauben vor allem aus der Familie. Auf die Frage, ob er ein politisches Vorbild habe, antwortet Horn: „Die Art und Weise, wie José Mujica als Präsident von Uruguay Bescheidenheit vorgelebt hat, ist beeindruckend. Ohne politische Allüren, dafür klare soziale Werte und ein starkes Verständnis von Nachhaltigkeit.“ Auch das ist Horn. Einer, der gerne über den Tellerrand hinausschaut.

Quelle: Freiburger Wochenbericht 2.5.2018