Freiburger Wochenbericht: KANDIDAT-O-MAT – Eigentor mit Nebeneffekt

von Sven Meyer

War Amtsinhaber Dieter Salomon der bisherige Wahlkampf einfach zu lahm? Zumindest hat er durch seine unglücklich kommunizierte Kandidat-O-Mat-Absage (siehe Titelseite unten) dafür gesorgt, dass die anstehende OB-Wahl in Freiburg auf einmal sogar auf Partys und in Kneipen diskutiert wird – in Sozialen Netzwerken sowieso. Dort sorgte die Absage für reichlich Spott und Empörung und bescherte der Konkurrenz unverhofft viel positives Feedback und neue Facebook-Follower. Salomons Wahlkampfmanager sah sich gar dazu genötigt, etwa auf der Seite des parteilosen Martin Horn, mehrmals die für diese hektische Plattform zu lang geratene Erklärung des Amtsinhabers zu posten. Deren Inhalt zusammengefasst: Mit seiner Nicht-Teilnahme wolle Dieter Salomon der „Reduzierung von komplexer Politik auf wenige Klicks“ eine Absage erteilen. Niemand will abstreiten, dass dieser Einwand legitim ist. Dennoch werden nun viele Wählerinnen und Wähler, die entweder erstmals ihre Stimme abgeben dürfen oder sich einfach nicht so in der Kommunalpolitik auskennen, einer wichtigen Orientierungshilfe beraubt. In der Außenwirkung war die Absage ein Eigentor – jedoch eines mit positivem Nebeneffekt: Mehr Freiburger setzen sich mit dieser Wahl und den Positionen der Kandidaten auseinander. Endlich! Ein Schelm, wer dabei denkt: Nichts anderes wollte der Amtsinhaber bezwecken.

Quelle: https://www.freiburger-wochenbericht.de (Ausgabe 21.03.2018)