chilli freiburg: Monika Stein bleibt im Ring – Die Kandidatin eines links-grün-liberale Bündnisses taktiert nicht

Die Freiburger OB-Kandidatin Monika Stein hat gestern Abend bekannt gegeben, dass sie nach ihrem großen Erfolg im ersten Wahlgang, in dem sie mit 26,2 Prozent das beste Ergebnis links der Mitte seit Jahrzehnten geholt hat, auch in den zweiten Wahlgang zieht. Damit beendete sie die Spekulationen, sie könnte zugunsten von SPD-Kandidat Martin Horn verzichten. Der amtierende Rathauschef Dieter Salomon (31,3 Prozent), der im ersten Wahlgang ebenso überraschend gegen Horn (34,7 Prozent) den Kürzeren gezogen hatte, dürfte mit der Entscheidung gut leben können.

Salomon und Horn hätten im bisherigen Wahlkampf eine klare Position vermissen lassen. Das eigene Ergebnis sei indes ein „klarer Auftrag der Wählerinnen und Wähler, eine Alternative zu bieten“. Während der amtierende OB und Horn auf „Selbstinszenierung“ gesetzt hätten, sei das eigene Ergebnis vor allem ein inhaltlicher Sieg.

Die Stadträtin der Grünen Alternative Freiburg (GAF) führte dafür die etwa schon erreichte Aufwertung des Sozialtickets, W-LAN in Straßenbahnen und Bussen der Freiburger Verkehrs AG oder der angekündigte, vorzeitige Rückzug des umstrittenen Ordnungsamtschefs Walter Rubsamen im kommenden Jahr an: „Das war nur möglich, weil wir den politischen Druck erhöht haben, während Salomon und Horn mit Phrasen und politischer Beliebigkeit gearbeitet haben und weil ein breites und über die politischen Lager verteiltes Bündnis diese Themen mitträgt.“

Stein will mehr bezahlbaren Wohnungsbau (wie die anderen auch), hält die 50-Prozent-Quote für den sozialen Mietwohnungsbau für ein „Muss“, fordert ein Mieterhöhungsstopp bei der Freiburger Stadtbau GmbH, ein Kurzstrecken-Ticket für den ÖPNV, weitere Kita-Sanierungen.

Nach dem ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag hatte die Lehrerin vertrauliche Gespräche mit beiden Konkurrenten geführt. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass vor allem die sozialdemokratische Ecke mehr oder weniger sanften Druck auf Stein ausgeübt hat, um sie von einem Verzicht und einer Empfehlung für Horn zu überzeugen. Eine solche Entscheidung hätte die Chancen von Salomon sicher nicht besser gemacht. So wird es in der Auseinandersetzung um den Chef(innen)sessel im Rathaus ein Dreikampf, in dem Stein zur Halbzeit hinten liegt.

Bis zum zweiten Wahlgang am 6. Mai erwartet sie nun, dass Salomon und Horn inhaltlich Flagge zeigen. Sie jedenfalls werde viel bei den Bürgern unterwegs sein, um Inhalte zu erklären. Stein demonstrierte bei der Pressekonferenz keine Bürgernähe, sie lebt Bürgernähe. Sie ist tatsächlich nahbar. Salomon hingegen habe sich in seiner zweiten Amtszeit immer mehr von den Bürgern entfernt. Und Horn sei sich „für keine Versprechung zu schade“.

Ihr Wahlkampfmanager legt gegen Horn noch nach, dass es an der Spitze der Stadt „vor allen Dingen eine erfahrene Person“ brauche. Und es werde Zeit, dass eine Frau Verantwortung übernehme.

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