BZ: OB Salomon veröffentlicht Kandidat-O-Mat-Antworten

Nun wollen die Jungsozialisten den abgesagten Kandidat-O-Mat selbst programmieren.

FREIBURG (kmg/mac). Oberbürgermeister Dieter Salomon hat wie seine Herausforderer im Wahlkampf nun ebenfalls die Antworten zu den Thesen des Kandidat-O-Mat veröffentlicht. Freiburgs Jungsozialisten haben angekündigt, das Online-Tool selbst zu programmieren und mit den Antworten aller Kandidierenden zu bestücken. Dann können Interessierte doch noch ihre Ansichten mit jenen der sechs OB-Bewerber vergleichen.

Das Online-Programm hat die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) entwickelt und wollte es erstmals für eine Oberbürgermeisterwahl einsetzen. Studenten und Schüler entwickelten in Workshops die ihrer Ansicht nach wichtigen Thesen, die die Kandidierenden mit Ja, Nein, Vielleicht beantworten sollten. Dieter Salomon lehnte dieses Format als zu oberflächlich ab und sprach von „Reduzierung von komplexer Politik auf wenige Klicks“. Dass zu jeder These eine Begründung mit einer Länge von 300 Zeichen möglich war, genügte ihm nicht. Die Erfahrung zeige, dass die wenigsten User auf die Erläuterungen klickten. Daraufhin sagten die LpB und die Badische Zeitung als Kooperationspartner den Kandidat-O-Mat ab (die BZ berichtete mehrfach).

Monika Stein (linkes Bündnis), Martin Horn (unterstützt von SPD und Freiburg Lebenswert) sowie die unabhängigen Kandidaten Anton Behringer, Manfred Kröber und Stephan Wermter haben ihre Antworten auf die 56 Thesen bereits auf ihren Online-Kanälen veröffentlicht. Nun auch Dieter Salomon. Er wählte eine Darstellung, die den Blick zuerst auf die Frage und dann auf die – zum Teil ausführlichen – Antworten lenkt. Das Ja, Nein oder Vielleicht muss man am Bildrand suchen.

Die Jusos, die Nachwuchsorganisation der SPD, will nach Angaben ihres Vorsitzenden Daniel Becker nun den Kandidat-O-Mat auf eigene Faust ins Netz stellen. Mit dabei ist Stadtrat Sergio Schmidt von Junges Freiburg, der Kandidatin Monika Stein unterstützt.

Kurz vor Ostern hatten sich die Jugendlichen des Workshops getroffen. Statt der geplanten Endredaktion für den Kandidat-O-Mat gab es eine Diskussion über dessen Absage. Die Meinungen seien sehr unterschiedlich gewesen, heißt es in einem Statement. Teilweise seien die Teilnehmer enttäuscht. Doch viele Argumente seien nachvollziehbar. „Wir möchten uns nicht dazu positionieren, ob die Entscheidung Salomons und die der Landeszentrale für politische Bildung gerechtfertigt sind.“ Einig seien sich alle, dass der Kandidat-O-Mat ein wichtiges Mittel ist, um Jugendlichen einen Einstieg in Kommunalpolitik zu erleichtern. Deswegen hätten sie sich gewünscht, dass er online geht. Für die Teilnehmer sei das Projekt dennoch ein persönlicher Gewinn und keinesfalls unnötig gewesen. Der Vorwurf, Geld sei verschwendet worden, weisen sie zurück. Die Thesen könnten in weiteren Projekten zum Einsatz kommen.

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/auch-salomon-liefert-seine-antworten